Der Krieg Russlands gegen die Ukraine weitet sich immer weiter aus. Ein Ende oder gar ein Frieden sind nicht in Sicht.
Die deutsche und auch europäische Energiewirtschaft gehen in eine Transformation, die es in dieser Geschwindigkeit und Grundsätzlichkeit vermutlich noch nie gegeben hat.
Der freie Markt des Energiehandels mit den regulierten natürlichen Monopolen der Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber tritt zunehmend an die zweite Stelle.
Die Daseinsvorsorge und die Versorgungssicherheit der Gesellschaft treten in den Vordergrund. Staatliche Eingriffe in den Markt bis zu Enteignungen finden statt (und müssen stattfinden), die früher in Deutschland und Europa undenkbar gewesen wären. Alte Gesetze aus der Erdölkrise der 70er Jahre und aktuelle Verordnungen werden im Schnellverfahren angepasst und in Kraft gesetzt.
Viele Stadtwerke nehmen die stärkere Bedeutung der Daseinsvorsorge dabei gerne an, da diese schon immer in der eigenen „Unternehmens-DNA“ fest verankert war.
Der Preiswettbewerb mit der Konkurrenz aus dem Bereich Discount bei Strom- und Gaslieferungen findet faktisch nicht mehr statt, wozu natürlich auch der vor dem Krieg bereits einsetzende Preisanstieg bei Strom und Gas beigetragen hat.
Kommunen, Regionen und ganze Bundesländer werben bereits damit, dass die sehr gut ausgebaute Energieversorgung auf regenerativer Basis der entscheidende Standortvorteil ist.
Und die Industrie folgt, wie man am Beispiel der Heide Raffinerie sieht. Die Stadtwerke schaffen die Basis für diesen Standortvorteil.
Der Krieg hat viele fest etablierte Positionen und Denkmuster in kürzester Zeit in Deutschland (und Europa) verändert oder gar aufgehoben.
Die öffentlichen Argumentationen einiger Unternehmenslenkernehmer und Wirtschaftsforschungsinstitute nehme ich nur noch als Rückzugsstrategie im Angesicht einer unvermeidlichen Entwicklung wahr. Hier positionieren sich die Stadtwerke und Verbände der Energiewirtschaft auch deutlich anders.
Für den Klimaschutz, die Versorgungssicherheit aber auch die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist diese Transformation langfristig aber eine positive Entwicklung, auch wenn der Auslöser – dieser schreckliche Krieg – weiter den Menschen unermessliches Leid bringt.